KÖNIGSWEG - MÄNNERGESUNDHEIT

Männer und Depression - Selbsterkenntnis als erster Schritt aus einer Tabuzone

nachdenklicher älterer Mann schaut zu einem Fenster

"Männer reden nicht über ihre Probleme - sie lösen sie."

Diese Einstellung ist bei vielen Männern wie einzementiert. So wurden sie erzogen und diese Haltung hat sich für sie vielfach bestätigt. Doch schon seit langer Zeit und nach vielen Studien ist bekannt: Diese Einstellung kann in eine Krise führen, sie führt in die Vereinsamung, in die Vernachlässigung des eigenen Körpers und der Gefühle und kann sogar das Leben kosten. Männer sterben dreimal bis viermal so häufig durch Suizid wie Frauen. Suizid gehört in vielen westlichen Ländern bei Männern bis zum 45. Lebensjahr zu den häufigsten Todesursachen. Männer im Alter von über 65 Jahren gehören zu einer Hochrisikogruppe.

Längst ist bekannt: Männer sind nicht immun gegen Depressionen – sie zeigen sie oft anders, reden seltener darüber und holen später Hilfe. Genau hier brechen wir das Tabu. Selbsterkenntnis als erster Schritt aus einer Tabuzone.

Männer und Depression: Warum sie Depressionen oft anders zeigen

Das traditionelle Rollenbild erwartet von Männern Stärke, Härte, Aufstieg. Neuere Erwartungen fordern zusätzlich den gefühlvollen Partner und präsenten Vater. Viele Männer fühlen sich davon überfordert. Hinzu kommen im Alter die körperlichen Einschränkungen und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Statt Traurigkeit nach außen zeigen sie häufiger Wut, Hyperaktivität, Überstunden, riskanten Sport, mehr Alkohol oder ziehen sich zurück. Manche funktionieren „im Roboter-Modus“ – bis gar nichts mehr geht.

Männer und Depression: Warnzeichen früh erkennen

Klassische Anzeichen einer Depression bei Männern:

  • Antriebslosigkeit, Interessenverlust, gedrückte Stimmung
  • Schlafstörungen, Erschöpfung, Grübelschleifen
  • Gefühle von Schuld/Wertlosigkeit
  • Rückzug, Einsamkeit, soziale Isolation

Männertypische Anzeichen:

  • Reizbarkeit, Wutausbrüche, Konfliktsuche
  • Flucht nach vorn: immer mehr Arbeit, immer mehr Tempo
  • Exzess (Sport, Alkohol/Drogen), riskantes Verhalten
  • Körperliche Signale wie Herzrasen, Kreislauf, Magen – ohne Befund

Hinweis: Nicht jedes Signal bedeutet Depression. Aber wenn sich mehrere Zeichen über Wochen halten oder zunehmen, ist es Zeit zu handeln.

Selbsterkenntnis als erster Schritt aus einer Tabuzone

Der erste Schritt: Raus aus dem Tabu, rein ins Gespräch

Offen mit anderen zu sprechen, bricht die Isolation. In unserer Männergruppe achten wir auf einen klaren, sicheren Rahmen: Vertraulichkeit, Respekt, Ich-Botschaften, Präsenz.

In meiner Online-Beratung erlebe ich, wie sich Männer öffnen und ihre Tabuzone verlassen: vertraulich, anonym, empathisch, frei von Bewertungen – eine ideale Athmosphäre, um „ins Sprechen“ zu kommen.

Am schwierigsten war es für mich, mir einzugestehen, dass ich mir selbst nicht mehr helfen konnte und Unterstützung von außen brauchte.
Georg (57)

Achtung: Schwere Depression? Unbedingt professionell behandeln lassen

Depression ist eine Erkrankung, keine Charakterschwäche. Unbehandelt erhöht sie das Suizidrisiko deutlich. Bei mittelgradigen bis schweren Symptomen, Suizidgedanken oder deutlicher Alltagsbeeinträchtigung gilt: fachärztlich/psychotherapeutisch abklären.

Wo kann ich mir Hilfe holen?

  • Hausärztin/Hausarzt – erster Check & Überweisung.
  • Psychotherapeut:innen / Psychiatrie – Diagnose & Therapie.
  • Krisendienst Psychiatrie: Tel. 0800 6553000
  • Deutsche Depressionshilfe – Infos & Adressen: deutsche-depressionshilfe.de ·
    Info-Telefon: 0800 33 44 533 (Mo–Do 13–17 Uhr, Fr 10–15 Uhr)
  • Männerberatungsnetz – Beratungsstellen vor Ort: maennerberatungsnetz.de
  • Echte Männer reden (SKM) – Online & vor Ort: echte-maenner-reden.de
  • TelefonSeelsorge – 24/7 anonym: 0800 111 0 111 / 0800 111 0 222
Wenn du akut an Suizid denkst: 112 wählen oder die nächste psychiatrische Klinik/Notaufnahme aufsuchen.

Wie ich unterstützen kann

Ich bin kein Psychotherapeut und kann nicht bei der Bewältigung einer Depression helfen. Dazu fehlen mir die Fachkenntnisse, die dazu notwendig ist. Hier sind ausgebildetet Spezialisten gefragt, die Therapien anbieten und im Bedarfsfall Medikamente verschreiben können.

Ich sehe mich in erster Linie als Brückenbauer auf dem Weg zur Selbsterkenntnis. In meinen Beratungen treffe ich immer wieder Männer mit potentiellen Anzeichen einer Depression. Wenn ich dies vermute, spreche ich sie mit Respekt und Verständnis an – ohne Stigma und ohne Druck.

Auf Wunsch unterstütze aktiv bei den nächsten Schritten: Offenheit gegenüber dem familären Umfeld, Gespräch mit dem Hausarzt, Hinweis auf Psychotherapie. Parallel können wir an Alltagstools arbeiten: Schlaf, Struktur, Bewegung, Alkoholkonsum, Ernährung und an der Kommunikation mit Partnerin und Team.

FAQ - Männer und Depression

Ja, das kann es. Viele Männer erleben ihre Depression nicht als Traurigkeit, sondern als Reizbarkeit, Wut oder Rückzug. Innere Leere oder Überforderung verwandeln sich dann in Aggression – gegen sich selbst oder andere. Wenn du dich oft so fühlst, ist das kein persönliches Versagen, sondern ein ernstzunehmendes Warnsignal. Sprich mit jemandem, bevor du dich noch weiter zurückziehst.

Das denken viele Männer. Doch wahre Stärke bedeutet nicht, alles allein zu schaffen, sondern Verantwortung zu übernehmen – auch für sich selbst. Wer sich Hilfe holt, beweist Mut und Selbstachtung. Männer, die diesen Schritt gehen, gewinnen Kontrolle zurück, statt sie zu verlieren.

Wenn du nur noch „funktionierst“, aber nichts mehr wirklich fühlst, ist das ein ernstes Zeichen. Viele Männer kompensieren seelische Erschöpfung durch Arbeit, Pflichtbewusstsein oder Ablenkung. Doch irgendwann bricht das System zusammen. Ein Gespräch – vertraulich und ohne Bewertung – kann der Anfang sein, wieder eine Perspektive zu finden.

Schlafstörungen, Grübelschleifen und das Gefühl, eine Maske tragen zu müssen, sind typische Begleiter einer Depression. Sprich mit deinem Hausarzt oder suche Kontakt zu einem Therapeuten – und warte nicht, bis du „gar nicht mehr kannst“. Auch ein erstes Gespräch mit einem Männerberater kann helfen, den Weg zu sortieren und Sicherheit zu gewinnen.

  • Benennen: „Mir geht’s seit Wochen nicht gut – ich brauche Unterstützung.“
  • Teilen: Ruf einen Freund an, sprich mit deiner Partnerin/deinem Partner.
  • Termin: Hausarzt & Psychotherapeutensuche starten.
  • Rhythmus: Schlaf, Tageslicht, tägliche Bewegung (20–30 Min. zügig gehen).
  • Substanz-Check: Alkohol & Downer reduzieren – sie verschlechtern Schlaf & Stimmung.
  • Ruhe bewahren: Panik vermeiden, seriöse Informationquellen nutzen (nicht googeln), du bist nicht allein und dir kann geholfen werden

Ja. Wenn du spürst, dass es gefährlich werden könnte, ruf sofort an:
Telefon-Seelsorge 0800 111 0 111 oder 112 im Notfall. Du musst das nicht allein durchstehen. Es gibt Menschen, die dich ernst nehmen, zuhören und Wege zeigen – auch mitten in der Nacht. Überwinde deine Scham und nutze die Angebote, um Hilfe zu bekommen.

Ich bin kein Therapeut und kann dir somit nicht bei der Bewältigung der Depression helfen. Ich verstehe mich als Brückenbauer zwischen dir und einer professionellen Hilfe. Wenn es dein Wunsch ist, helfe ich dir dabei, Struktur im Alltag zu finden, in einen guten Rhythmus zu kommen und Zeit zu überbrücken.

Für die Begleitung einer Therapie zur Heilung einer Depression bin ich nicht ausgebildet.

Weiterführend

Hinweis:
Dieser Blogbeitrag ersetzt keine medizinische Diagnose.
Er kann das Gespräch mit Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen vorbereiten und erleichtern.

Jan Ullrich: Hochleistung trotz Depression?

Klare Schritte zur Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du einfach und unkompliziert Kontakt zu mir aufnehmen kannst:

  • Terminreservierung über das Kalendertool: Wähle einen passenden Termin für ein Erstgespräch direkt in meinem Online-Kalender aus.
  • Anonymer direkter Telefonanruf: Ruf mich an, um ein vertrauliches Gespräch zu führen und Deine Situation zu besprechen.
  • WhatsApp-Chat: Schreib mir über WhatsApp für eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation.
  • E-Mail-Kontakt: Sende mir eine E-Mail mit Deinem Anliegen und wir vereinbaren einen Termin für ein erstes Gespräch.

Nachdem Du den Kontakt zu mir aufgenommen hast, gehen wir gemeinsam folgende Schritte durch:

  • Kostenloses Kennenlernen: In einem ersten Gespräch lernen wir uns kennen und besprechen Deine Situation und Deine Ziele.
  • Klärung der weiteren Zusammenarbeit: Wir diskutieren, wie ich Dich am besten unterstützen kann und welche Methoden für Dich geeignet sind.
  • Angebot: Basierend auf unserem Gespräch erstelle ich ein individuelles Angebot, das auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
  • Entscheidung: Du entscheidest in Ruhe, ob Du das Angebot annehmen möchtest und wir vereinbaren die nächsten Termine.