Koblenz: Wie verändert sich der Hotellerie?
Hotelmarkt: Ohne Strategie keine Zukunft oder Wer sich nicht entscheidet, hat bereits verloren
Der Hotelmarkt teilt sich auf. Es gibt die Shareholder-Value-getriebene Hotellerie. Sie wird durch enorme internationale Kapitalströme befeuert. Deren Kunde ist nicht der Gast, sondern der Investor. Ihr kommen die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung zu Gute. Freundlichkeit, Servicequalität und Fachkompetenz spielen bei diesen Hotels eine untergeordnete Rolle.
Das Hotel der Zukunft ist nicht mehr das der Gegenwart
Ich sehe hier allerdings ein hohes Innovationspotential für den Hotelmarkt hinsichtlich der Steigerung von Produktivität und Rentabilität. Es wird zu einem harten Preiswettbewerb kommen, bei dem die finanzstarken die Gewinner sein werden. Die Angebote werden austauschbar und es fehlt die Gästebindung. Die Serviceleistungen werden automatisiert oder von den Gästen selbst erledigt. Mitarbeiter werden kaum noch benötigt. Die damit einher gehende inflationäre Entwicklung der Marken stellt sich schon jetzt als Problem dar. Eine echte Markenstrategie ist bei den meisten nicht erkennbar. Die Unterscheidung fällt schwer.
Wer sich jetzt nicht profiliert, den bestraft der Gast
Andererseits sehe ich darin eine große Chance für die Spezialisierung und Profilierung auf dem Hotelmarkt. Einzelen Hotels oder flexibel, nah am Gast agierender Hotelgesellschaften sind im Vorteil. Wellness-Hotels, Tagungshäuser, Kongresszentren und Business-Hotels mit einem klaren Profil und einem hohen Anspruch an Qualität und Service werden die Gewinner auf der anderen Seite sein.
Keine Entscheidung ist immer schlechter als eine falsche Entscheidung
Für alle, die irgendwo zwischen diesen Polen agieren, sich nicht entscheiden können oder von jedem etwas machen, sehe ich keine Chancen für die Zukunft. Sie investieren nicht, sie innovieren nicht, sie qualifizieren nicht. Stattdessen leben sie von der Substanz. Wir wissen, wohin das führt.