Zukunftsorientierte Unternehmensführung orientiert sich an Werten h1>
Komplexität wird zur Herausforderung für die Unternehmenszukunft h2>
Unternehmensführung braucht einen Wandel. Die Wachstumsökonomie steht zunehmend unter Kritik. Die alten Führungsinstrumente funktionieren vielfach nicht mehr. Komplexität, Vielfalt und Eigendynamik sind die Herausforderungen. Der Fachkräftemangel stellt immer mehr Unternehmen vor existentielle Fragen, auf die sie keine Antwort mehr haben.
In der Unternehmens- und Arbeitswelt entwickelt sich eine steigende Komplexität. Das bedeutet, dass immer mehr Aufgaben immer schneller unter sich immer öfter verändernden Bedingungen bei mangelnder Prognosefähigkeit erledigt werden müssen. Unternehmensführung und die Führung von Mitarbeitern stellen in diesem Umfeld Unternehmerinnen und Unternehmer vor andere/neue Herausforderung. Die gewohnten Instrumente zur Unternehmensführung funktionieren nicht mehr:
- Budgets verlieren immer schneller ihre Aktualität
- Stellenbeschreibungen passen nicht mehr zu Bewerbern
- Zielplanungen werden über den Haufen geschmissen
- Arbeitsanweisungen verlieren ihren Bezug zur Realität
- Organigramme verhindern Flexibilität und Spontanität
- Zeiterfassung schränkt ein
- Beurteilungsgespräche verhindern einen Austausch auf Augenhöhe
- Gehaltstarife orientieren sich nicht am Engagement
- Strategien werden ständig neu justiert
- Lieferketten werden instabil
- Preise sind nicht mehr kalkulierbar
Vereinfachung als Lösung für Komplexität? h2>
Lassen Sie mich dies am Thema Komplexität erläutern. Vielfach werden in der Unternehmensführung Methoden zur Vereinfachung angeboten, um der immer komplexer werdenden Welt zu entfliehen. So werden wichtige Tatbestände einfach ausgeblendet. Die Diskussion über die Elektromobilität verdeutlicht dies. Das E-Auto wird favorisiert, ohne zu überlegen, welche Folgen eine zunehmende Dichte an solchen Fahrzeugen für die Beschaffung der Rohstoffe, die Versorgung mit Energie und die Industrie mit sich bringen würde.
Warum wir auch in der Unternehmensführung komplexer statt einfacher werden müssen h2>
Meines Erachtens gibt es für den Umgang mit Komplexität nur eine Möglichkeit: Wir müssen ebenfalls komplex werden und die Vielfalt im Unternehmen erhöhen. Einfachheit führt zu Standardisierung und zu Monokulturen. Die sind anfällig und letztendlich kostenintensiv. Gleichdenkende Mitarbeiter, festgefahrene Strukturen, zertifizierte Qualitätsstandards und jährliche Wiederholungsrituale schaffen Monokulturen. Sie sind zwar einfach für die Unternehmensführung, gefährden jedoch die Zukunft der Unternehmen.
Es geht also nicht mehr darum, Mitarbeiter nach Stellenbeschreibungen einzustellen, sondern nach Potenzialen und Talenten zu suchen. Der Mitarbeiter wird nicht einer Stelle angepasst, sondern die Stelle wird auf den Mitarbeiter zugeschnitten. Das Unternehmen entwickelt sich um den Mitarbeiter herum. Zeugnisse, Lebensläufe verlieren an Bedeutung. Persönlichkeiten, unabhängig von ihrer Biografie werden gebraucht.
Um Vielfalt im Unternehmen zu erreichen, brauchen wir Mitarbeiter unterschiedlicher Generationen, unterschiedlicher Kulturen, mit unterschiedlichen Einstellungen, unterschiedlichen Charakteren und unterschiedlichen familiären Hintergründen. Es geht weniger um die Eignung des einzelnen, sondern um die Steigerung der Kompetenzen eines Teams.
Diversität führt zu Eigendynamik und verändert die Unternehmensführung h2>
Diese Diversität führt jedoch zu einer Eigendynamik, die nicht mehr mit den klassischen Führungsinstrumenten in den Griff zu bekommen ist. Sie ist einerseits notwendig, um zukunftsfähige Unternehmen zu entwickeln, wird aber andererseits von Führungskräften aus Angst, die Kontrolle zu verlieren, abgelehnt.
Viele der bisherigen Führungsinstrumente verhindern Eigendynamik. Sie orientieren sich häufig an Hierarchien, Abteilungen und an Zeiten, in denen Mitarbeitermotivation und Erfolgsprämien das A und O der Führung waren.
Meines Erachtens geht es zukünftig darum, mehr mit Werten zu führen. Führung mit Sinnstiftung, Wertschätzung, Respekt, Vertrauen und Verlässlichkeit führen zum Erfolg und sorgen am Ende auch für Rentabilität. Wir brauchen mehr Mut und weniger Angst, mehr Risikobereitschaft und weniger Perfektionismus.
Was wirklich wichtig ist h2>
Die Suche nach Antworten auf folgende Fragen hilft uns weiter:
- Warum gibt es unser Unternehmen?
- Welchen gesellschaftlichen Beitrag leistet unser Unternehmen?
- Was ist der Zweck, der Sinn unseres Unternehmens?
- In welchem Geschäft sind wir tätig?
- Wie sieht die Zukunft unseres Unternehmens aus, wenn wir diesen Zweck dauerhaft erfüllen wollen?
- Wie wird sich unser Unternehmen dann verändern?
- Welche Kompetenzen benötigen wir zukünftig in der Unternehmensführung?
Können Sie diese Fragen als Unternehmerin und Unternehmer allein beantworten? Hier ist Vielfalt gefragt. Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner können einen Beitrag dazu leisten. Ebenso das Wissen Außenstehender und die Expertise von Wissenschaft und Forschung.
Die Zeitenwende erfordert einen Perspektivwechsel h2>
Wir erleben eine Zeit des grundlegenden Wandels, auch Zeitenwende genannt. Die Wachstumsökonomie zeigt uns ihre Grenzen auf. Fachkräftemangel, Umweltverschmutzung, Ressourcenvernichtung, Zerstörung der Biodiversität, zunehmende Flüchtlingszahlen, Inflation – all das hat aus meiner Sicht eine Ursache: Die fehlende Akzeptanz von Grenzen. Wir müssen Wachstum neu definieren, so dass wir nicht mehr über Mangel sprechen, sondern über Ressourcenvielfalt.
Dazu ist ein Perspektivwechsel in der Unternehmensführung wichtig. Für den Unternehmer sind fehlende Mitarbeiter ein Mangel. Der Mitarbeiter sieht in der gleichen Situation einen Überfluss, der Investor ein Investitionsrisiko, der Staat Steuereinbußen. Die Realität ist die gleiche. Jeder meint, sie mit seinen Mitteln bekämpfen zu müssen, um den Status zu erhalten.
Wer immer nur von Mangel spricht, glaubt irgendwann daran, richtet sich danach aus und verhindert den Wandel, der unausweichlich ist.
Diese Sichtweisen verhindern die notwendigen Veränderungen h2>
Betrachten Sie Ihr Unternehmen doch einmal aus der Zukunft heraus. Was sehen Sie da? Wovon sprechen Sie dann? Welche Geschichten erzählen Sie über Ihr Unternehmen, wenn es um die Zukunft geht? Sind das Geschichten des Mangels? Oder sind das Visionen von erfolgreichen Mitarbeitern, einem Unternehmen, dass seine Kunden begeistert, gesellschaftliche Aufgaben erfüllt, Sinn stiftet und Solidarität mit anderen zeigt.
Der Blick aus der Zukunft h2>
Ich möchte Sie einladen, innezuhalten, und mit Achtsamkeit auf Ihr Unternehmen zu schauen. Blicken sie nicht nur aus der Gegenwart, und erst recht nicht aus der Vergangenheit auf Ihr Unternehmen. Wagen Sie den Blick aus der Zukunft. Erzählen Sie Erfolgsgeschichten über Ihr Unternehmen, leben Sie ihre Werte, vertrauen Sie ihren Mitarbeiten. Halten Sie nicht an Gewohntem fest, stellen Sie es in Frage und gehen Sie den Wandel mit Mut und Engagement an. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
Franz-Josef König arbeitet als Strategieentwickler für mittelständische Unternehmen. Er begleitet sie in Veränderungsprozessen und bei der Neuausrichtung der Unternehmensstrategie. Seit über 30 Jahren beschäftigt er sich mit dem systemischen Denken und Komplexität. Bei seiner Arbeit sieht er Unternehmen und Organisationen immer auch als komplexe soziale Systeme. Darauf baut sein Beratungsansatz auf.